Der Socialpreneur will mit unternehmerischen Mitteln eine bessere Welt schaffen. Er folgt einer sozialen Vision und will diese mit einem eigenen Unternehmen umsetzen. Außerdem sind Socialpreneure überzeugt, mit ihrer unternehmerischen Denkweise ein soziales Problem viel effektiver und erfolgreicher angehen zu können, als dies mit anderen Organisationsformen möglich ist.
Ein klassisches Unternehmen, egal wie klein oder groß, folgt dem Ziel der Profitmaximierung. Soziale Ziele können dabei ein untergeordnetes Ziel sein, schließlich geht es gerade bei innovativen Geschäftsideen auch darum, dem Menschen das Leben zu erleichtern. Spätestens, wenn ein Investor ins Spiel kommt, sind jedoch Umsatz und Gewinn die entscheidenden Kennzahlen. Die Socialpreneur-Bewegung geht einen anderen Weg.
Der Fokus auf sozialen „Profit“ bedeutet nicht, dass ein Socialpreneur keine Gewinnerzielungsabsichten hat. Denn ohne Gewinne bleibt kein Unternehmen bestehen. Auch ein soziales Unternehmen muss sich den Gesetzen von Markt und Wettbewerb unterwerfen.
Die Herangehensweise ist jedoch eine andere. Ein Entrepreneur ohne das übergeordnete soziale Ziel fragt sich, wie das Geschäftsmodell aussehen muss, damit die Firma wachsen und Gewinne erzielen kann. Vielleicht soll nebenbei auch die gesellschaftliche Entwicklung vorangetrieben werden – das ist aber nur ein zusätzliches Benefit. Ein Socialpreneur fragt sich dagegen, wie ein Geschäftsmodell aussehen muss, um ein soziales Problem zu lösen und nebenbei Gewinn zu erzeugen, damit das Unternehmen auf eigenen Füßen steht.
Es gibt unterschiedliche Ansichten, ab wann ein Business ein soziales Business ist. Manche Socialpreneure wollen den kompletten Gewinn im sozialen Sinne abgeben, z.B. indem sie den Gewinn nutzen, das eigene Produkt oder die eigene Dienstleistung günstiger (und damit sozialer) zu machen. Oder indem sie den Gewinn wieder ins Social Business investieren („Social Value“). Andere soziale Unternehmer wollen durchaus einen Teil des Gewinns für sich und die Gesellschafter nutzen und sehen das nicht als Widerspruch zu ihrem gemeinnützigen Geschäftsmodell.
Socialpreneure hat es schon immer gegeben, der Begründer des Konzepts „Sozialunternehmen“ ist jedoch Muhammad Yunus, der durch seine Idee der Mikrokredite für die Armen bekannt wurde.
I’m encouraging young people to become social business entrepreneurs and contribute to the world, rather than just making money. Making money is no fun. Contributing to and changing the world is a lot more fun.
Muhammad Yunus
5 Gründe für Socialpreneurship
Was ist der Antrieb eines Socialpreneurs? Ich habe fünf wichtige Gründe zusammengefasst.
- Mache einen Job, der wirklich zählt. Dein Unternehmen erzeugt „Social Value“ und macht die Welt ein Stück weit besser. Was gibt es befriedigenderes als ein Business aufzubauen, auf das es ankommt?
- Sei jemand, der die Welt verändert. Du brauchst nicht auf andere zu warten, damit sich etwas tut. Du kannst selber dafür sorgen, dass sich etwas verändert.
- Schaffe wirtschaftliche Mehrwerte. Neben dem sozialen Mehrwerten erschaffst Du auch wirtschaftlichen Mehrwert. Dein Business schafft Jobs, arbeitet mit Geschäftspartnern zusammen, und Du selber wirst finanziell unabhängig sein.
- Werde ein Vorbild und Multiplikator. Deine Tätigkeit wird andere inspirieren, sich mit dem Thema Socialpreneurship zu beschäftigen. Du wirst somit durch Dein Schaffen zum Erfolg der Socialpreneur Bewegung beitragen.
- Erhalte öffentliche Aufmerksamkeit. Dein Ansatz, ein soziales Problem zu lösen, wird öffentliche Aufmerksamkeit hervorrufen. Dadurch bekommst Du und Dein Projekt mehr Unterstützung und außerdem schaffst wertvolle Aufklärung und Problembewusstsein.
Ein Beispiel für ein Social Business
Es gibt unzählige Ideen für ein Social Business. Manche konzentrieren sich auf die Produktion, indem sie ein herkömmliches Produkt anbieten, dieses aber unter fairen Bedingungen produzieren lassen. Andere stellen digitale Plattformen für soziale Zwecke bereit. Wieder andere sehen die Möglichkeiten von Menschen, die auf dem Arbeitsmarkt kaum Chancen haben. Die nächsten stellen nachhaltige Produkte her, die ökologische Ziele erreichen sollen, und so weiter.
Ein solches ökologisches Business aus Deutschland ist KaffeeForm.com. Abfall ist ein riesiges Problem für die Umwelt und die nachhaltige Ressourcennutzung. Allein beim Kaffee für unterwegs werden durch die Wegwerfbecher Unmengen an Müll jedes Jahr erzeugt. KaffeeForm will das Problem lösen, indem Kaffeebecher aus Kaffeesatz hergestellt wird. Ein Kaffeesatz-Becher kann dabei ca. 20-mal genutzt werden, bis das Material nachgibt. Die Kaffeesatz-Becher sind problemlos biologisch abbaubar. Es ist also der perfekte Lösungsansatz, um Kaffeereste optimal zu nutzen, die sowieso weggeworfen werden. Außerdem werden als Vision die normalen Wegwerfbecher, die die Mülleimer in den Innenstädten überfluten, überflüssig gemacht.
Hast Du auch eine Idee für ein Socialbusiness oder gehörst bereits zum Socialpreneur Movement?
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