Ein Sidepreneur ist jemand, der nebenberuflich selbstständig ist und den Traum von der eigenen Selbstständigkeit mit der Sicherheit des Daseins als Angestellter verbindet. Für viele Gründer ist dies die beste Möglichkeit, einfach mal etwas auszuprobieren, ohne viel persönliches Risiko einzugehen. Der Angestelltenjob finanziert dabei den kompletten Lebensunterhalt.


 

Wer schon erste Erfolge vorzuweisen hat, kann auch einen Mischmodell umsetzen, in dem ein Teil des Lebensunterhalts aus der Selbstständigkeit finanziert wird. Hierbei lassen sich viele Arbeitsmodelle umsetzen, die sonst aus Geldgründen nicht möglich wären, wie eine 4-Tages- oder 30-Stunden-Woche als Angestellter. Gerade im kulturell sehr sicherheitsorientierten Deutschland ist ein solches Modell für viele Gründer reizvoll: Nebenberuflich selbstständig ohne direkt ins kalte Wasser zu springen.

Die Welt der Sidepreneure
Die Welt der Sidepreneure

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Selbstständig als Sidepreneur und angestellt

Nebenberufliche Selbstständigkeit: Die Vorteile

  • Geringes Risiko. Starte mit einer Idee ohne viel Kapitalaufwand. So gehst Du kein Risiko ein und wenn es nicht klappt, wirft es Dich nicht aus der Bahn. Nicht bei allen Gründern klappt es direkt beim ersten Versuch und so kannst Du ohne Risiko experimentieren.
  • Der Kreativität freien Lauf lassen. Als Sidepreneur bist Du keinem Umsatz- und Erfolgsdruck ausgesetzt und kannst auch verrückte Ideen ausprobieren. Eine Online-Beratung für Hundefrisuren? Warum nicht, probiere es einfach aus!
  • Flexible Arbeitsmodelle umsetzen. Alle reden davon, nur wenige können es durchziehen: Arbeitszeitmodelle wie eine 3- oder 4-Tageswoche oder nur 30-Stunden pro Woche arbeiten. Gerade für alle, die den (halbwegs) sicheren Hafen der Angestelltenwelt nicht verlassen wollen, sich aber trotzdem mehr Selbstbestimmtheit und freiere Zeiteinteilung wünschen, ist eine zweite Karriere als Sidepreneur reizvoll.

Nebenberufliche Selbstständigkeit: Die Nachteile

  • Neben Deinem Vollzeitjob noch einige Stunden jede Woche an eigenen Projekten arbeiten kostet viel Zeit. Bei gutem Zeitmanagement bleibt zwar immer noch genug Zeit für Freizeit, Freunde und Familie übrig, aber trotzdem wirst Du arbeiten, wenn andere die Füße hoch legen.
  • Bestimmte Ideen lassen sich nur schwer nebenbei umsetzen. Die Umsetzung vieler großer Ideen startete zwar nebenbei, aber sehr aufwändige Projekte sind schwierig zu stemmen ohne Vollzeit selbstständig zu sein oder zumindest nach kurzer Zeit den Job als Angestellter an den Nagel zu hängen. Unmöglich ist es jedoch nicht: Du kannst durchaus nebenbei als Co-Founder eines ambitionierten und innovativen Start-Ups tätig sein, sei Dir nur der Verpflichtungen bewusst.

Job, family & friends und nebenberuflich selbstständig – wie geht das?

Wie bringe ich das alles unter einen Hut? Das ist die größte Hürde der selbstständigen Nebentätigkeit als Sidepreneur. Der Wichtigste ist, das Thema nebenberufliche Selbstständigkeit strukturiert anzugehen. Sonst bleibt nämlich das Nebenprojekt gerne mal liegen und versandet nach und nach. Nimm Dir ruhig einige Zeit für die Planung Deines Projekt und damit ist nicht nur die Idee gemeint, sondern auch der Rahmen. An welchen Tagen kannst Du 2 oder 3 Stunden erübrigen? Wann hast Du viel zu tun und hältst Dir Deine freien Stunden besser frei?

Es geht dabei nicht darum, irgendwelche Details zu planen und dann hinterher gar nicht mehr loszulegen, sondern darum einen Rahmen abzustecken. Das ist nämlich als Sidepreneur eine größere Herausforderung im Vergleich zu einem Vollzeit Start-Up Unternehmer, wo es gerne auch chaotischer zugehen kann.

Ich habe nicht vor, über 7 Fuß hohe Hürden zu springen. Ich suche 1 Fuß hohe Hürden, die ich mit einem Schritt übersteigen kann.

Warren Buffet, Investor

Meine Tipps für angehende Sidepreneure

  • Stecke den Rahmen ab. Mache Dir einen groben Plan, an welchen Tagen und wann du an deinem Projekt arbeiten willst. Du solltest Dich so weit wie möglich an Deine eigene Vorgabe halten, denn gerade als Sidepreneur ist Selbstmotivation sehr wichtig. Dabei hilft es, sich Gewohnheiten anzutrainieren, so dass man nach ein paar Wochen nicht mehr darüber nachdenkt, ob man startet, sondern einfach loslegt. Fang besser erst mal mit wenigen Stunden an und experimentiere am Anfang ruhig, was klappt und was nicht.
  • Beziehe Freunde und Familie mit ein. Erzähle in Deinem Umfeld von deinem Vorhaben und kläre vorher ab, wann Du keine Zeit hast. Vor allem, wenn Du Familie hast, geht die Familie natürlich vor und du solltest vor dem Start alle an Bord holen und Dich ihrer Unterstützung versichern. Die Unterstützung ist außerdem eine super Motivationshilfe!
  • Jeder kann ein Frühaufsteher werden. Einige erfolgreiche Sidepreneure stehen 1 oder 2 Stunden vor der normalen Zeit auf, um noch Dinge zu erledigen, für die sie sonst keine Zeit hätten. Außerdem kann man sich am Morgen besser auf Dinge konzentrieren als am Abend nach einem anstrengenden Arbeitstag. Ob Du es glaubst oder nicht: Jeder kann ein Frühaufsteher werden, auch wer normalerweise an den Wochenende bis mittags durchschläft. Dazu muss man seine Schlafgewohnheiten radikal anpassen, auch am Wochenende. Das geht nicht von heute auf morgen, aber in wenigen Wochen kann sich jeder einen solchen Rhythmus angewöhnen. Eine Morgenroutine, das man jeden Morgen durchführt, hilft ungemein, um sich neue Gewohnheiten anzutrainieren.

Wie gründe ich nebenbei ohne viel Aufwand?

Viele Gründungsinteressierte lassen sich von dem allgemeinen Gerede über bürokratische Hürden abschrecken. Wir können Entwarnung geben, denn so schlimm ist es in Deutschland auch wieder nicht. Für die nebenberufliche Selbstständigkeit als Sidepreneur reicht es vollkommen aus, ein Kleingewerbe anzumelden oder eine GbR zusammen mit Freunden. Die Gründung wird beim Gewerbeamt durchgeführt, kostet ca. 20 € und Du musst außerdem ein Standardformular vom Finanzamt ausfüllen, das du zugeschickt bekommst. Das Gewerbeamt kann dir hierzu weiterhelfen.

Als Kleinunternehmer bis 17.500 € Umsatz im Jahr kannst Du zudem die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen und musst in dem Fall keine Umsatzsteuer abführen. Das Einzige, was du tun musst, ist deine Rechnungen aufzubewahren und eine Übersicht über Einnahmen und Ausgaben zu führen. Diese reichst du einmal im Jahr mit deiner Steuererklärung ein.

Mehr ist nicht zu tun! Deshalb keine Angst vorm Gründen. Es ist ganz einfach und die Abmeldung Deines Gewerbers, falls es doch nicht klappt, ist genauso kinderleicht.

 

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