Ideen zu finden ist der erste Schritt zur eigenen Selbstständigkeit.

Solange Du nicht als Freelancer durchstartest oder ein bestehendes Kundennetzwerk in eine Selbstständigkeit als Dienstleister übernimmst, musst Du eigene Ideen finden und Dich dadurch von anderen abheben.

In meinem Artikel über Geschäftsideen findest Du allgemeine Tipps, wie Du Deine Aufmerksamkeit durch ein Ideenbuch und Recherche schult.

Hier geht es nun weiter ins Eingemachte mit den 5 Phasen der Ideenfindung, die man alleine oder – noch besser – in einer Gruppe ausprobieren kann.

Der besondere Clou dabei ist der Perspektivwechsel als Dreh- und Angelpunkt, um die eigene Kreativität fließen zu lassen.


Es gibt über 200 Kreativtechniken zur Ideenfindung, angefangen beim angestaubten Brainstorming, bis hin zur Kopfstandtechnik, bei der eine Fragestellung umgedreht wird.

Das sieht dann so aus.

Anstatt zu fragen, „Welche Dienstleistungen kann ein Supermarkt dem Kunden anbieten“, wird gefragt: „Welche Dienstleistungen können Kunden dem Supermarkt anbieten?“. Eine Antwort könnte „Putzen“ sein. Jetzt wird es wieder umgedreht: „Wie kann der Supermarkt den Kunden beim Putzen helfen?“, Antwort: „Durch die Vermittlung von Putzkräften und Reinigungsdiensten“.

Ob diese Technik wirklich was bringt? Ganz ehrlich, keine Ahnung!

Geht man die Vielzahl an Kreativtechniken zum Idea Engineering durch, sieht man oft den Wald vor lauter Bäumen nicht.

Deshalb gehe ich hier auf ein Modell ein, das von der Unternehmensberatung Zephram genutzt wird.

Es sind die 5 Phasen der Ideenfindung.

Ideen finden in 5 Phasen

Die folgenden 5 Phasen zur Ideengenerierung müssen nicht unbedingt in der Reihenfolge abgearbeitet werden.

Es können auch Phasen weggelassen werden. Jeden einzelne Phase dient dazu Ideen zu finden.

Nützlich ist das Modell, weil es überschaubar ist. Es ist eigentlich auf mehrere Personen ausgelegt, die in der Gruppe nach Ideen suchen. Es klappt aber auch alleine, wobei Ideen finden ohne Input von anderen generell schwieriger ist.

1. Ideen generieren: Acclimatize

Dabei geht es darum, sich emotional zu befreien und entspannt zu sein. Wenn Du total unter Strom bist, keine Zeit hast und unentspannt bist, klappt es nicht mit den Ideen.

Die besten Ideen entstehen oft beim Chillen auf dem Sofa, in einem Biergarten oder bei einem Spaziergang. Das ist nicht ungewöhnlich, denn Kreativität wird angeregt, wenn man nicht unter Druck steht und in einem angenehmen Umfeld ist.

2. Ideen generieren: Prime

Nun wird in die Fragestellung eingetaucht. Das dient dazu, sich thematisch auf die Fragestellung einzustellen. Geht es im eine Personal Finance App oder um ein Cafékonzept?
Was auch immer es ist, nun werden Stichpunkte gesammelt und das Thema diskutiert.

Dabei kann die 8p Technik helfen.

Die 8p Technik als Checkliste zur Ideenfindung

Das verbirgt sich hinter den 8p:

People: Wer ist beteiligt?
Places: Welche Orte sind involviert?
Parts: Welche physischen oder abstrakten Bestandteile gibt es?
Processes: Welche Abläufe gibt es?
Parameters: Was sind die Eigenschaften der gegebenen Situation
Policies: Welche Regeln und Traditionen gibt es?
Purposes: Welche Ziele werden verfolgt?
Problems: Welche Probleme gibt es?

Nehmen wir als Beispiel für die 8p Technik eine Personal Finance App, um alle Girokonten in einer App im Überblick zu halten:

People: Banken, Nutzer, Werbepartner für passende Finanzprodukte (unter People habe ich hier auch Unternehmen als Personen einbezogen)
Places: von überall nutzbar, z.B. von zu Hause, in der U-Bahn oder bei der Arbeit
Parts: Smartphone / Tablet, App Interface, Datenhaltung, Schnittstellen zu Banken und Partnern
Processes: Kontobewegungen abrufen, Überweisen durchführen, Lastschriften zurückbuchen
Parameters: unübersichtlich, mehrere Konten verwalten ist zeitintensiv
Policies: Rechtliche Einschränkungen, Vorbehalte wegen Datenschutz
Purposes: Übersichtlichkeit schaffen, Zeit sparen
Problems: Zugriff auf alle Banken ermöglichen, Vertrauen von Nutzern aufbauen

3. Ideen generieren: Stimulate

In dieser Phase steht der Perspektivwechsel im Vordergrund.

Dabei geht es darum, Fragestellungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten. Die meisten Ideen entstehen in dieser Phase.

Dadurch, dass bewusst ein anderer Hut aufgesetzt wird, entstehen häufig mehr Ideen, als durch einfaches Brainstorming.

Eine sehr nützliche Technik ist die Semantische Stimulation.

Dabei werden zwei Wortlisten erstellt. Beim Beispiel einer Finanzapp, kann eine Wortliste aus Zielgruppen bestehen und die andere aus Funktionen (das muss aber nicht so sein, sondern man kann alle möglichen Wortgruppen kombinieren).

Wortliste 1: Bankangestellte, Finanzberater, Privatkunden, Selbstständige, Firmen
Wortliste 2: Infodienst, Berater, Assistenz, Kommunikationstool, Überwachung, Planer

Setzt man verschiedene Wörter zusammen entstehen Ideen wie „Infodienst für Bankangestellte“, „Kontoüberwachung für Privatkunden“, „Digitaler Assistent für Finanzberater“.

Wortlisten eignen sich auch, um eigene Geschäftsideen mit bestehenden Geschäftsmodellen abzugleichen.

Wortliste 1: Amazon, Apple, Google, Facebook, Pokemon Go, Siemens, Bill Gates Stiftung
Wortliste 2: Kundenbeziehungen, Zielgruppe, Wertversprechen, Einnahmequellen, Partner

Daraus entstehen nun neue Blickwinkel: Welche Einnahmequellen hat Facebook? Wie sieht die Kundenbeziehung der Pokemon Go App aus?

Eine weitere Form des Perspektivwechsels ist die Analogie und hierbei die Mr X Technik.

Dabei wird die Perspektive von anderen Personen oder Firmen eingenommen.

Was würde Apple das Produkt umsetzen?
Wie würde Google mein Problem lösen?
Was würde Luke Skywalker tun?
Was würde Barack Obama tun, was Margeret Thatcher?
Wie würde Richard Branson die Herausforderung angehen?
(ja, man kann sogar nach den Samwers fragen 🙂 )

Wie man sieht, gibt es hierbei keine Grenzen und auch fiktive Personen kommen in Frage.

4. & 5. Ideen produzieren: Combine and Enhance

Punkt 4 und 5 gehören zusammen. Denn es geht darum, Ideen zu kombinieren, zu verbessern und zu erweitern.

In einer Gruppe lässt sich das mit der Brainwriting-Pool Technik durchführen.

Das geht so:

Jeder bekommt eine Karte mit einer Fragestellung. Auf die Karte wird nun eine Idee geschrieben. Diese wird danach an den Sitznachbarn weitergereicht, dieser ergänzt die Karte bei Bedarf und so weiter.

Wenn die Karte wieder bei einem selbst angekommen ist, kann man diese selbst ergänzen und weiterreichen. Wenn nicht, dann wandert die Karte in die Tischmitte (Pool). Jemand der gerade keine Karte hat, kann sich eine aus dem Pool nehmen, ergänzen und erneut in Umlauf bringen.

Ideen produzieren und Kreativtechniken sind ein tiefgehendes Thema und man muss selber ausprobieren, was klappt und was nicht.

Wichtig ist zu verstehen, dass es keine beste Methode zur Ideenfindung gibt. Methoden können variiert, ergänzt oder weggelassen werden. Gut ist, was funktioniert und Ideen produziert. Das ist das einige, was zählt.

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