Seit den 90er Jahren schießen Online-Marktplätze aus dem Boden und fluten das Internet mit immer neuen Portalen für den unterschiedlichsten Bedarf.
Eines der bekanntesten ist eBay, eine Erfolgsstory, die vor über 20 Jahren begann – das ist in der immer noch jungen Zeit, seitdem das Internet ein Massenphänomen geworden ist, eine halbe Ewigkeit!
Der Trend ist ungebrochen, wenn man sich die Start-Up Magazine anschaut.
Ein Marktplatz nach dem anderen entsteht und hohe Finanzierungsrunden werden abgerufen. Wie bei allen anderen digitalen Geschäften, scheitern viele wieder recht schnell, andere werden zu großen Unternehmen wachsen – eines ist klar, für Marktplätze gibt es auch in Zukunft viel Potential.
Digitale Geschäftsmodelle können in 1-1, 1-n und n-n Kundenbeziehungen unterschieden werden. Bei 1-1 Beziehungen handelt es sich um einen Anbieter, der einen Kunden bedient.
Damit sind alle Geschäftsbeziehungen gemeint, bei denen eine Leistung für genau einen Kunden erbracht wird.
Darunter fallen somit alle selbstständigen Knowledge-Worker da draußen. Designer, Programmierer, freischaffende Texter und Marketeers, sie alle folgen dem 1-1 Modell.
Das 1-n Modell bezieht sich auf einen Anbieter, der viele Kunden erreicht.
Ein Blog ist das perfekte Beispiel. Wenn wir bei PRENEUR.DE spannende digitale Info Produkte zu Themen wie Mindset Development und Gründen integrieren, folgen wir diesem Modell. Das können selbst produzierte Angebote sein oder passende externe Angebote nach dem Affiliate Geschäftsmodell.
Anbieter von Software sind ein weiteres gutes Beispiel für ein 1-n Modell.
Marktplatzmodelle sind die mit Abstand erfolgreichsten Online-Geschäftsmodelle
(Jörg Rheinboldt, Investor und Ex-Geschäftsführer eBay Deutschland)
Zu guter Letzt die n-n Kundenbeziehungen.
Genau hierunter fallen die digitalen Marktplätze! Und diese lassen sich noch weiter unterteilen.
Multi-sided Platforms (MSPs)
Multi-sided Platforms bringen zwei oder mehrere voneinander unabhängige Kundengruppen zusammen. Die Plattform ermöglicht es, dass die Kundengruppen miteinander interagieren.
Das Internetportal eBay bringt Privatpersonen mit Händlern zusammen. Das Kreditportal smava bringt Banken mit Kreditnehmern zusammen. Airbnb bringt Urlauber mit Kurzzeit-Vermietern zusammen.
Die Einnahmen sind oft provisionsbasiert. Auch hier kommt das Marktplatzmodell mit dem Affiliate-Modell zusammen. Die beliebten Hotelsuchmaschinen wie booking.com sind ein gutes Beispiel hierfür.
Es kann aber auch anders laufen.
Es gibt Plattformen, die eine Upfront-Gebühr nehmen, um überhaupt erst ein eigenes Angebot präsentieren zu können.
Zusätzlich können bestimmte Zusatzleistungen verkauft werden. Ein hervorgehobenes Listing kostet für den Händler dann eben extra, dafür erhöht er seine Sichtbarkeit.
Es gibt keine Grenzen: Zu ganz vielen Ideen passt das Marktplatz-Geschäftsmodell
Auch ein großer Blog oder ein Online-Magazin kann auch eine MSP sein.
Wenn ein großes Magazin einen Pool an Anzeigenkunden hat, dem Werbepartner beitreten können, so findet man hier ebenfalls das Marktplatz-Geschäftsmodell wieder. Werbetreibende und Zielgruppe der Werbetreibenden werden zusammengebracht.
Es gibt viele Möglichkeiten.
Angenommen PRENEUR.DE hat eine Jobbörse, die zur Zielgruppe des Blogs passen.
Es geht bei PRENEUR um Mindset Development und Unternehmertum. Deshalb können spezielle Jobangeobte wie beispielsweise die ganzen Entrepreneur-in-Residence Jobs in einem eigenen Jobbereich auf der Webseite angeboten werden.
Mit so einem Angebot wäre PRENEUR ebenfalls ein Marktplatz, und zwar ein Vermittler zwischen Jobinteressierten für bestimmte Nischenjobs und Unternehmen.
Setz Dich mal mit einem Blatt Papier und einem Stift hin und notiere Dir, welche Beispiele Dir für das Marktplatz-Geschäftsmodell einfallen.
Ich wette, das Blatt Papier ist ganz schnell vollgeschrieben!
Der digitale Supermarkt
Das ist kein offizieller Begriff, aber er passt sehr gut, denn in einem Supermarkt werden die Waren direkt vom Supermarkt an den Kunden verkauft.
Multi-sided Platforms sind dagegen Vermittler. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie Plattformbetreiber sind. Das heißt, sie stellen die Infrastruktur und die Technologie.
Um die Ware selbst kümmern sich die Anbieter.
Das ist finanziell natürlich erst einmal viel günstiger und deshalb sind MSPs so beliebt.
Es gibt aber Marktplätze, die die Waren selbst einkaufen und dann weiterverkaufen. Sie haben ein eigenes Lager und gehen erst einmal in Vorleistung. Das ist teuer!
Die US-Company (und Vorbild von Zalando) Zappos hat Anfang der 2000er Jahre Kaufwünsche an Hersteller weitervermittelt, ein typisches Plattformgeschäft!
Jedoch wuchs die Kundenunzufriedenheit. Die Kunden mussten lange auf ihre Waren warten, in 5% der Fälle war das Lager der Hersteller bereits leer und die Kunden haben ihren Einkauf gar nicht zu Gesicht bekommen!
Deshalb entschied Zappos, ein eigenes Lager aufzubauen und direkte Beziehungen mit den Lieferanten einzugehen. Zappos ist somit E-Commerce Händler und Marktplatz zu gleich.
Trotz der höheren Kosten hat sich der Aufwand gelohnt. Zappos konnte die Kundenzufriedenheit massiv steigern und gleichzeitig eine viel engere Abstimmung mit den Lieferanten durchsetzen.
Das Marktplatzmodell: Wird es weiterhin das erfolgreichste Geschäftsmodell bleiben oder wird das Feld irgendwann abegrast sein? Was meinst Du?
Neu hier? Wenn Du gerade erst anfängst, Dich mit Geschäftsmodellen und dem Finden von zugehörigen Geschäftsideen zu beschäftigen, hilft dir folgender Artikel weiter: Wie finde ich eine passende Geschäftsidee