Der Freelancer ist aus der digitalen Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. Für viele Preneure ist es der erste Schritt, um endlich in der Welt der Selbstständigen Fuß zu fassen. Man kann den Freelancer auch als Grenzwanderer zwischen der Selbstständigkeit und dem Angestelltendasein sehen. Es ist zwar so, dass ein Freiberufler komplett auf eigene Rechnung arbeitet und Kundenaufträge entgegen nimmt. Trotzdem bleibt die Weisungsbefugnis des Auftraggebers erhalten.
Es kommt häufig vor, dass freiberufliche Designer oder Programmierer jahrelang für einen Auftraggeber arbeiten und sich im Unternehmen wie ein normaler Mitarbeiter bewegen. Andererseits gibt es Freelancer, die die meiste Zeit ortsunabhängig arbeiten. Ein Laptop, ein Co-Working Space oder einfach nur die Liege am Strand reichen völlig aus.
Der Begriff Freiberufler bezieht sich ursprünglich auf die „freien Berufe“, die nur bestimmte Berufe abdecken. Die Abgrenzung ist aus steuerlichen Gründen noch immer interessant (siehe „Durchstarten als Freelancer – Gewerbe oder freiberuflich“ weiter unten). Heutzutage spricht man aber allgemein von einem Freelancer, wenn Du alleine ohne Angestellte selbstständig bist und Kundenaufträge übernimmst.
Als Freelancer durchstarten ist der vielleicht schnellste Weg, um sich selbstständig zu machen. Langfristige Projekte verschaffen einem Freelancer außerdem Sicherheit und die Möglichkeit, Geld anzusparen – für viele einer der größten Vorteile.
In welchen Berufsfeldern sind Freelancer unterwegs?
Es gibt Freelancer in den allermeisten Berufsfeldern. Wenn Du glaubst, dass nur Designer und Programmierer auf eigene Rechnung arbeiten, hast Du falsch gedacht. Was aber stimmt ist, dass es bestimmte Bereiche ganz besonders von der freiberuflichen Arbeit durchdrungen ist und es dort leichter möglich ist, Fuß zu fassen.
Einige Bereiche, in denen Du freiberuflich unterwegs sein kannst sind…
- Softwareentwickler
Viele Firmen setzen auf Freiberufler in der Softwareentwicklung, gerade in starken Wachstumsphasen. Wenn Du Dir gute Kundenbeziehungen aufbaust, ist auch das Arbeiten remote von zu Hause aus ein sehr gut umsetzbares Modell. - IT-Administration
In den technischen, administrativen und hardwarelastigen IT-Bereichen werden ebenfalls Freelancer eingesetzt. Ortsunabhängiges Arbeiten ist aber nur schwer umsetzbar, wenn man Netzwerke und IT-Systeme der Kunden betreut. - Grafikdesigner
Ein weiteres Feld, in dem freiberufliches Arbeiten weit verbreitet ist. Der Bereich steht unter hartem Preisdruck und man sollte darauf achten, sich ein Empfehlungsnetzwerk aufzubauen, um an lukrative Aufträge zu gelangen. - Texter, freie Journalisten und Übersetzer
Alles im Bereich Text – von Online Marketing, PR bis zum Übersetzen – ist ebenfalls eine typische Freelancer-Tätigkeit. Auch hier sind niedrige Stundensätze ein Problem. Neben dem eigenen Netzwerk zählen auch besondere Kenntnisse. Ein Fachübersetzer mit Erfahrungen und Weiterbildungen für Übersetzungen im technischen oder juristischen Bereich bekommt höhere Stundensätze. - Coaching und Beratung
Hier fallen Aufgaben wie Nachhilfeunterricht, Mitarbeiter-Coachings oder fachspezifische Trainings und Beratung für Firmen drunter. Wenn Du Dich auf virtuelle Coachings konzentrierst, ist sogar ortsunabhängiges Arbeiten möglich. - Finanzen
Es gibt einen Markt für freiberufliche Mitarbeiter im Bereich Finanzen, die beispielsweise zur Unterstützung bei der Erstellung des Jahresabschluss oder für Reportings beauftragt werden. Der Markt ist deutlich kleiner, der Einstieg daher nicht so einfach, und es empfiehlt sich, ganz besonders auf Kundenbindung zu setzen. - Handwerker
Als Handwerker ist es in Deutschland in den letzten Jahren einfacher geworden, sich auch ohne Meisterbrief selbstständig zu machen. Wenn Du Geselle bist und mindestens 6 Jahre Berufserfahrung hast, kannst Du auch selbstständig ran. - … und vieles mehr
Überlege Dir, was Du gut kannst und was Du gelernt hast – oder, was Du lernen willst. Freelancer gibt es in fast allen Bereichen.
Arbeiten als Freelancer: Die Vor- und Nachteile
Vorteile als Freelancer
- Idealer Einstieg als Preneur. Du träumst vom eigenen Business, musst Dich aber auch finanzieren? Fang als Freelancer an und nutze die neu gewonnene Flexibilität, um Dein Business aufzubauen.
- Starte sofort durch. Erstelle Dir einen CV, lege Profile im Netz an und bewirb Dich auf Projekte. Gehe außerdem Deine bestehenden Kontakte durch, viel läuft über Empfehlungen.
- Schnell Kapital aufbauen. Wenn du Skills hast, die am Markt gefragt sind, kannst Du hohe Stundensätze verlangen und Dir schnell das nötige Kleingeld ansparen, um Dein Leben noch unabhängiger zu gestalten.
Nachteile als Freelancer
- Weisungsbefugnis der Auftraggeber. Du bist zwar selbstständig als Freelancer, aber es fühlt sich nicht immer so an.
- Enge Grenzen des Wachstums. Du kannst an Deinen Skills und Deinem Profil arbeiten und höhere Stundensätze verlangen. Aber Du kannst nicht durch Wachstumseffekte und Outsourcing Deinen Gewinn und Dein Unternehmen schnell nach oben skalieren.
Durchstarten als Freelancer – Gewerbe oder freiberuflich?
Wenn Du Dich als Freiberufler in einem der freien Berufe selbstständig machst, hast Du einige Vorteile aus steuerlichen Gründen. Du musst kein Zwangsmitglied in der IHK sein, weshalb der IHK Beitrag wegfällt. Außerdem brauchst Du keine Gewerbesteuer abführen, die sonst ab einem Mindestgewinn fällig wird.
Typische freie Berufe sind Designer, Grafiker, Journalist und Texter, Künstler und Musiker. Das Finanzamt prüft oftmals, ob Du tatsächlich in einem freien Beruf tätig bist – sei Dir also erst sicher, wenn Du die Bestätigung vom Amt in den Händen hältst. Als Web Developer oder Webdesigner bist Du eigentlich kein Freiberufler mehr, aber es ist eine Grauzone. Manche Finanzämter gewähren Dir trotzdem die Zuordnung zu einem freien Beruf, weshalb sich ein Versuch lohnt.
Ohne den Status des Freiberuflers musst Du ein Gewerbe anmelden. Du bist als Freelancer somit verpflichtet, Gewerbesteuer abzuführen, wenn Du die entsprechende Gewinnschwelle erreichst.
Doch keine Sorge! Zu Beginn reicht ein Kleingewerbe als Einzelunternehmer aus und die Steuererklärung ist nicht besonders aufwändig – und wenn Du erfolgreich bist, kannst Du Dir auch einen Steuerberater leisten.
Nutze die Infografik für Deine Webseite:
Die Anmeldung als Freiberufler ist nicht schwierig, wenn man die entsprechenden Behörden mit den richtigen Informationen versorgt. Die dazu notwendigen Formulare lassen sich sogar im Internet herunterladen. Bei http://www.freelance-market.de/d/praxistipps-zur-erfolgreichen-anmeldung-als-freiberufler gibt es Praxistipps zur erfolgreichen Anmeldung als Freiberufler.