Du willst mit einem eigenen E-Commerce Business durchstarten und Waren über deinen eigenen Shop verkaufen? Gibt es überhaupt noch Ideen oder werden nicht längst alle möglichen Produkte von dutzenden Händlern angeboten?
Keine Sorge, es gibt noch immer unzählige Nischen und es gibt außerdem viele Händler, die wirklich schlecht aufgestellt sind. Wo keine Konkurrenz, da ist auch kein Markt. Lass Dich deshalb nicht zu schnell von der Konkurrenz abschrecken. Die Chancen sind da. Um sie zu heben muss die Recherche und Vorbereitung jedoch intensiv gemacht werden.
Falls Du das noch nicht gemacht hast, lese Dir den Artikel über das Geschäftsmodell E-Commerce durch. Bevor es ans Eingemachte geht, brauchst Du nämlich einen Überblick über das Geschäftsmodell, um das große Ganze zu verstehen. Super zum Einstieg ist auch der Artikel, der ganz allgemein erklärt wie man Geschäftsideen findet.
1) Das perfekte E-Commerce Produkt finden
Am einfachsten ist es zu Beginn, sich einmal zu überlegen, welche Produkte man selber einkauft. Dabei geht es nicht um Standardware, die jeder braucht, sondern um Dinge, die man z.B. für ein Hobby braucht. Gibt es andere exklusivere Produkte, die Du suchst? Hast Du im Bekanntenkreis von speziellen Produkten gehört, die andere kaufen oder suchen?
Wenn das nicht ausreicht, eignen sich Amazon und Ebay hervorragend zur Inspiration. Klicke alle möglichen Kategorien und Unterkategorien durch. Wo gibt es nur wenig Konkurrenz und wo machen die Konkurrenten optisch einen schlechten Eindruck?
Du kannst theoretisch jede Ware, die im Einkauf nicht zu teuer für Dich ist, für Deine Geschäftsidee nutzen. Denke aber daran, dass Du Dich auch mit dem Angebot identifizieren solltest. Ein Produkt, auf das Du eigentlich keinen Bock hast, wirst Du auch nicht gut vermarkten können! Nimm außerdem zum Start kein zu kompliziertes Produkt und keines, das Dein Budget total übersteigt. Du musst Dich wohlfühlen mit dem Angebot, das Du schaffen willst, und auch falls die Idee scheitern sollte, darf das kein Weltuntergang sein. Ohne Risiko kein Erfolg, aber es sollte kalkulierbar sein.
Wer immer nach einer Möglichkeit sucht, alle Risiken auszuschalten, bringt sich um alle Möglichkeiten.
Neben klassischen Waren sind auch digitale Produkte als Download interessant. E-Books, Musik, Gaming – digitale Produkte eignen sich perfekt für den Online Handel, denn ein Lager und Lieferzeiten sind natürlich kein Thema mehr! Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Ware, kaufst Du hierbei nur das Recht ein, das digitale Produkt verkaufen zu dürfen.
Schreibe alles auf. Wenn Du eine Liste an möglichen Ideen hast, recherchiere detaillierte und mache Dir Notizen. Wie hoch sind die Preise? An welchem Standort sitzt der Händler? Wie lange dauert der Versand?
Schaue Dir die Konkurrenten bei Amazon und Ebay an. Oft gibt es auf den Marktplätzen schon viele Händler. Man muss sich deshalb nicht jeden einzelnen aufschreiben, aber ein paar Keyfacts sind wichtig. Wie viele Bewertungen haben die Anbieter? Was ist die Höchstzahl, was der Durchschnitt? Wie hoch ist der Durchschnittspreis? Wie hoch ist die Preisspanne?
Wenn ein paar interessante Ideen dabei sind, lohnt es sich bereits die ersten Großhändler und Hersteller ausfindig zu machen und Infos wie Preis, Mindestabnahme und Lieferzeiten einzuholen. Wenn es konkret wird, musst Du bei den Eckdaten natürlich versuchen, Verhandlungsspielraum zu suchen und auszunutzen.
Perfekt ist es übrigens, wenn der Großhändler (oder Hersteller) Dropshipping anbietet. Das bedeutet, dass Du für das jeweilige Produkt kein eigenes Lager brauchst, der Großhändler verschickt direkt an den Kunden. Aber auch wenn das nicht der Fall ist, gibt es Dienstleister für Dropshipping, die die Lagerhaltung übernehmen, wobei das natürlich nicht so komfortabel ist, als wenn alles direkt über den Großhändler läuft.
Dropshipping ist besonders toll für alle, die als Sidepreneure nebenberuflich ins E-Commerce einsteigen wollen!
Übrigens: Neben Ideen für bereits bestehende Produkte von etablierten Herstellern, kannst Du auch eigene Produkte unter eigener Marke produzieren lassen und anbieten. Das ist besonders beim Verkauf über Amazon spannend, nennt sich Private Labeling und mehr Infos findest Du in dem Artikel: Wie finde ich ein Amazon FBA Produkt?
2) Der Markt für Dein E-Commerce Angebot: Will das überhaupt einer kaufen?
Das Suchvolumen bei Google ist immer sehr spannend, um ein allgemeines Interesse rauszufinden. Das Suchvolumen kannst Du mit dem Google AdWords Keyword Planner rausfinden. Überlege Dir verschiedene Wortkombinationen. Nimm den exakten Produktnamen und Oberbegriffe. Kombiniere diese Keywords zusätzlich mit „kaufen“, „bestellen“, „Erfahrung“, „Bewertung“, „günstig“ und anderen Wörtern. Interessant sind so genannte transaktionale Keywords, d.h. Suchbegriffe, die auf eine direkte Kaufabsicht hinweisen. Keywords, die sich nur informationell mit der Produktkategorie beschäftigen sind zwar auch wichtig, aber hierbei ist die tatsächliche Kaufabsicht bereits viel geringer.
Das gleiche Spiel kannst Du beim Amazon Marktplatz machen. Auch für Amazon gibt es Tools, die das Suchvolumen für bestimmte Suchbegriffe liefern. Ein paar Tools sind Keywordtool.io, Keyword Tool Dominator und Sistrix (eigentlich kostenpflichtig, aber im Moment gibt es eine kostenlose Beta Phase)
Setze das Suchvolumen ins Verhältnis zur Anzahl der Konkurrenten. Haben zwei Ideen eine ähnliche Anzahl an Konkurrenten, aber das Suchvolumen bei einer Idee ist viel höher, ist das eine sehr nützliche Info für dich – mal abgesehen davon, dass Preis und Marge hierbei außen vor gelassen wurden.
3) Ideenfindung auf der Zielgeraden: So klappt es mit der Konkurrenz im E-Commerce
Du hast nun eine Liste an coolen Ideen und ein Gefühl für das Marktvolumen entwickelt! Nimm die Preise der Konkurrenz unter die Lupe. Sind diese sehr ähnlich oder gibt es starke Schwankungen? Wenn es Schwankungen gibt, ist das ein gutes Zeichen. Das bedeutet wahrscheinlich, dass der Preis elastisch ist und die Nachfrage bei höheren Preisen nicht direkt einbricht.
Wo kannst Du Dich in der Preisspanne ansiedeln und hast trotzdem noch genug Marge übrig?
Die gute Nachricht ist: Der Preis ist nicht alles! Kunden kaufen oft bei Händlern, bei dem sie sich wohlfühlen. Hat der Online Shop ein schönes Design, ist die Nutzerführung übersichtlich und der Checkout einfach gestaltet? Hat der Amazon Händler ansprechende Fotos und aussagekräftige Texte? Werden Kundenfragen beantwortet? Gibt es Gütesiegel? Den Kunden richtig anzusprechen ist oft genauso oder noch wichtiger als einfach nur einen günstigen Preis zu haben.
Du bist ein qualitativ hochwertiger Premiumanbieter, das musst Du dem Kunden vermitteln!
Viele Händler nutzen übrigens so genannte „Repricer“ ein. Das sind Tools, die Deine Preise automatisch anpassen, je nachdem wie sich Markt und Wettbewerb verhalten.
Achte bei bestimmten Waren auf die Versanddauer. Bei exklusiven Produkten, die häufig aus dem Ausland bestellt werden, kann es ein Alleinstellungsmerkmal sein, wenn Du die Versanddauer unterbieten kannst. Außerdem schaffst Du als Händler, der vor Ort sitzt, ein größeres Vertrauen.
Wie geht’s weiter mit Deinem E-Commerce Business?
Wenn Du ein cooles und lukratives Produkt gefunden hast, kommt natürlich noch viel mehr auf Dich zu. Beschäftige Dich mit rechtlichen Pflichten (AGB, Datenschutz, Einfuhrbestimmung, Garantiebestimmungen usw.) und hilfreichen Versicherungen wie einer Produkthaftpflicht. Verhandle mit Großhändlern, informiere Dich über Buchhaltung (zur automatisierten Rechnungserstellung gibt es übrigens viele nützliche Tools). Willst Du einen eigenen Online Shop oder über einen Marktplatz wie Amazon anbieten oder beides? Eigenes Lager oder Dropshipping? Wie baust Du Dein Marketing auf?
Lass Dich von den ganzen Themen aber nicht aus der Ruhe bringen. Konzentriere Dich erstmal auf die Idee und das Marktumfeld. Eins nach dem anderen, Alles andere kommt danach! Begehe nicht den Fehler, Dich mit allen Themen gleichzeitig zu beschäftigen und dadurch demotiviert zu werden. Sich zu verzetteln ist ein Grund, warum viele Unternehmer es am Ende nicht schaffen. Deshalb: Erst die Idee, dann alles andere!
