Hi Beschir, in Teil 1 haben wir über Deine Projekte, Deinen Werdegang und Deine Vision im Food-Tech Bereich mit Vadoli gesprochen. Du hast Philosophie und Wirtschaft studiert. Wie hat Dich Dein Studium geprägt und Dir dabei geholfen als Entrepreneur erfolgreich zu werden?

In der Philosophie ging es oft darum, ein gesellschaftliches oder wirtschaftliches Modell zu verstehen und kritisch zu hinterfragen. Im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich hingegen, haben wir bestehende Modelle angenommen und nach ausgewählten Parametern optimieren müssen. Die Kombination beider Ansätze kann im Unternehmertum sehr hilfreich sein.

Sehr oft geht es nämlich darum, bestehende Strukturen zu hinterfragen und nach besseren, alternativen Lösungen zu suchen, um anschließend nach ausgewählten Parametern und im Rahmen von bestehenden Einschränkungen (z.B. Geld / Zeit) alternative Lösungen zu bauen.

Du hast in New York und an der WHU studiert. Durch die enge Verbindung der WHU zu Rocket Internet, ist die Uni bekannt. Gleichzeitig wird sie auch kritisch beäugt und es wird behauptet, dass viele Wirtschaftsabsolventen alle irgendwie gleichförmig geprägt sind. Was ist Deine Meinung dazu?

Eine Fakultät kann wie ein in sich geschlossenes Ökosystem funktionieren. Die Menschen sprechen die gleichen Sprache, beziehen sich auf die gleichen Personen und haben ein sehr ähnliches Bild davon, was gut und schlecht ist. Das ist an einer Business – oder einer Law School oft der Fall. Das ist nicht notwendigerweise negativ. Nur wenn man sich nicht der Tatsache bewusst ist, dass es noch andere Kreise mit anderen Referenzen und Sprachen auf dieser Welt gibt, kann die Welt für einen selbst irgendwann ziemlich befremdlich wirken.

Die WHU ist mit der Wirtschaftspraxis und der internationalen Bildungsgemeinschaft sehr eng verbunden. Insofern ist ein regelmäßiger und intensiver Austausch mit anderen Personenkreisen vorhanden. An einer Universität mit unterschiedlichen Fakultäten ist die Studentenschaft allerdings ohne Zweifel bunter.

Wolltest Du schon immer ein eigenes Business aufziehen oder ist der Wunsch eher spontan gekommen? Warum bist Du Unternehmer geworden und was treibt Dich an? Warst Du eigentlich mal Angestellter? 🙂

Während meiner Schulzeit wollte ich Arzt werden, habe mich aber dann während eines Praktikums dagegen entschieden. Bei Entrepreneurship geht es darum, Dinge zu bauen. Innerhalb einer begrenzten Zeit unter Verwendung von begrenztem Kapital unter Einsatz von begrenztem Personal soll am Ende etwas raus kommen, das am Markt für ein vorgegebenes Preislevel angenommen wird. Dieser Kick reizt. Ich war auch mal Angestellter. Es war ok, aber Dinge selbständig bauen, gefällt mir mehr.

Du wirst sicher keinen 9-to-5 Arbeitstag haben. Trotz Deiner Leidenschaft als Unternehmer und für Food-Tech wird es auch harte Tage geben. Gibt es Methoden, die Du nutzt, um Dich zu entspannen? Folgst Du bestimmten Routinen wie einer Morgenroutine? Machst Du viel Sport oder gibt es andere Dinge? 

Hochzeitsfotograf Berlin

Gute Musik ist wichtig. Ich mache außerdem viel Sport, am liebsten Laufen und Sqash mit meinem Nachbar. Eine Routine habe ich nicht.

Ohne Scheitern kein Erfolg. Bist Du schon einmal komplett gescheitert mit einer Idee? Was bedeutet Scheitern für Dich?

Scheitern und Erfolgreich sein führen für mich gleichermaßen zu Erkenntnissen. Scheitern ist bestimmt nicht schön, aber alles im Leben hat seinen Preis und wer etwas besonderes erreichen möchte, wird fallen und wieder aufstehen müssen.

Ich habe während meiner Schulzeit im großen Stil SIM Karten gekauft und verkauft. Eines Tages bekam ich von einem meiner Großhändler Ware im Gesamtwert von 20.000 EUR. Der Deal war super, nur die Karten wurden nach 7 Tagen deaktiviert und der Großhändler war verschwunden. In diesem Moment ist für mich eine Welt zusammengebrochen.

Die 3 wichtigsten Bücher, die jeder Preneur kennen sollte?

From Zero to One von Peter Thiel, Delivering Happiness von Tony Hsieh und The Hard Thing About Hard Things von Ben Horowitz

Angenommen Vadoli wird international sehr erfolgreich und den Food-Tech Markt revolutionieren. Aus heutiger Sicht: Wäre es dann Deine Wunschvorstellung das nächste große Ding direkt anzugehen oder würdest Du gerne mal einen ganz anderen Lifestyle ausprobieren? 

Ich konzentriere mich immer nur auf das Projekt, das ich gegenwärtig begleite. Was ich danach mache, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht.

Stell Dir vor, Du wachst am nächsten morgen auf. Du hast Deine Anteile verloren und Deine finanziellen Reserven aufgebraucht. Du hast nichts mehr außer Deinem Netzwerk und Deinen Erfahrungen und Dein Wissen. Wie würdest Du von null wieder durchstarten?

Das ist alles was ich brauche. Definitiv.

Beschir, vielen Dank für die spannenden Insights!

 
TEILEN
Vorheriger ArtikelScheiß auf Frust im Job, Du hast es selbst in der Hand!
Nächster ArtikelPreneur Week Review KW36
Hi, ich bin Eric und einer der beiden Gründer von PRENEUR.DE. Mit PRENEUR.DE will ich dabei helfen, die eigene Gründerpersönlichkeit zu formen und dabei selber eine Menge lernen. Ich selbst bin derzeit als Interim Product Owner selbstständig. Wenn ihr mehr erfahren wollt, schaut unter Über uns nach oder bei ericsalbert.de vorbei.

KEINE KOMMENTARE

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT