Es muss nicht immer ein kompletter Businessplan sein, um eine Geschäftsidee zu modellieren. Gerade zum Start ist nicht nötig, alles im Detail zu planen.
Die Business Model Canvas ist ein Werkzeug, das es Dir erlaubt, eine Geschäftsidee in kurzer Zeit zu Papier zu bringen. Du kannst Deine Idee in mehreren Ausprägungen visualisieren und diese gegenüber legen. Gibt es vielleicht eine andere Kundengruppe oder ein anderes Marktsegment in Kombination mit einem alternativen Erlösmodell, das erfolgsversprechender ist?
Die Business Model Canvas ist nicht nur für die erste Ideenskizze interessant. Sie eignet sich hervorragend als Bestandteil eines Businessplans oder, um bei einem Investoren-Pitch das Geschäftsmodell zu erklären. Die Canvas unterteilt sich in mehrere Bereiche, die einzelne Bestandteile des Geschäfts modellieren. Mit Linien können Verknüpfungen zwischen den Bereichen bei Bedarf visualisiert werden. Die einzelnen Bereiche können mit Text und Bulletpoints, mit Post-Its oder mit visuellen Illustrationen gefüllt werden. Post-Its haben den Vorteil, dass eine Vorlage mehrfach verwendet werden und einzelne Elemente experimentell hinzugefügt oder entfernt werden können.
(Preneur Ideenskizze, inspiriert von der Business Model Canvas)
So benutzt Du die Business Model Canvas
Es gibt insgesamt 9 Bereiche innerhalb der Canvas, in denen einzelne Ausprägungen des Geschäftsmodells adressiert werden.
1. Business Model Canvas: Kundengruppen
Ohne Kunden kein erfolgreiches Unternehmen. Überlege Dir, welches Deine Zielgruppen sind und wie sie sich definieren. Dazu können auch spezifische Verhaltensweisen der Kunden gehören. Wer profitiert von Deinem Angebot? Verzettel Dich nicht mit zu vielen Zielgruppen! Welche Kunden sind besonders wichtig? Es kommt auch auf die Art des Produkts/der Dienstleistung an. Wenn Du beispielsweise einen Marktplatz betreibst, hast Du mindestens zwei Kundengruppen, die sich in Segmente weiter unterteilen können: Käufer und Anbieter.
2. Business Model Canvas: Kundennutzen
Welches Problem löst Deine Dienstleistung oder Produkt für den Kunden? Sind die Bedürfnisse unterschiedlich für die verschiedene Kundengruppen? In diesem Bereich geht es darum, den Wert des Angebots aus Kundensicht darzustellen.
3. Business Model Canvas: Vertriebskanäle
Bei den Vertriebskanälen geht es um Marketing und Vertrieb. Wie erreichst Du Deine Kunden? Welche alternativen Kanäle gibt es, um den Kunden zu erreichen? Wie gelangt das Produkt / Angebot letztlich zum Kunden? Von verschiedenen Online Marketing Kanäle über Direktvertrieb bis hin zur Nutzung von Plattformen bzw. Marktplätzen von Drittanbietern gibt es eine Menge Optionen. Auch hier gilt: Verzettel Dich nicht, sondern fokussiere Dich auf die erfolgversprechendsten Kanäle.
4. Business Model Canvas: Kundenbeziehungen
In diesem bereich geht es darum, wie die Beziehungen zu den Kunden aufgebaut werden soll. Wie wird mit Neukunden umgegangen, wie werden die Beziehungen zu Bestandskunden organisiert? Wie unterscheidet sich dies in Abhängigkeit von verschiedenen Kundensegmenten. Kundengruppen, die potentiell mehr Umsatz bringen, dürfen schließlich unter Umständen auch mehr Kosten verursachen.
5. Business Model Canvas: Einnahmequellen
Welche Preismodelle und welche Preisstrategie gibt es? Was sind die Kunden bereit zu zahlen? Vom einmaligen Kauf über das Abo bis hin zu Freemium Modellen: Welches Modell ist für welche Kundengruppe geeignet? Es gibt auch lukrative Geschäftsmodelle, in denen eine Zielgruppe Leistungen umsonst bekommt und nur ein weiteres Kundensegment tatsächlich zahlt.
6. Business Model Canvas: Schlüsselressourcen
Ressourcen können dem Business selbst gehören oder extern genutzt werden, von Partnern oder Agenturen. Zu den Ressourcen gehören finanzielle Ressourcen, physische Ressourcen (Räumlichkeiten, Maschinen etc.), personelle Ressourcen und intellektuelle Ressourcen (Wissen, Patente, Kundenstamm oder strategische Partnerschaften),
7. Business Model Canvas: Schlüsselaktivitäten
Welche Schlüsselaktivitäten müssen zur Erstellung des Produkts oder Durchführung der Dienstleistung ausgeübt werden? Dazu gehören die Produktion, der Aufbau von Partnerschaften oder die Kundenberatung. Es zählen nicht nur die Aktivitäten zur Erreichung des Kundennutzens, sondern auch diejenigen zum Aufbau der Vertriebskanäle und der Kundenbeziehungen.
8. Business Model Canvas: Schlüsselpartnerschaften
Welche Schlüsselpartner benötigst Du für den Aufbau Deines Geschäfts? Welche Schlüsselressourcen werden von diesen Partnern bereit gestellt? Es geht dabei um Partner, die essentiell für Dein Geschäft sind, wie Lieferanten oder Technologieanbieter.
9. Business Model Canvas: Kosten
Für welche Schlüsselaktivitäten und -ressourcen werden welche Kosten veranschlagt? In diesem Bereich geht es um die größten Kostenfaktoren, nicht aber um jeden Mini-Posten.
Du willst mehr über die Business Model Canvas wissen?
Die Business Model Canvas basiert auf dem Buch Business Model Generation von Alexander Osterwalder und Yves Pigneur. Das Buch ist die perfekte Grundlage für jeden Preneur, um eigene Ideen zu visualisieren. Dort findest Du eine Fülle an unterschiedlichen Beispielen für alle möglichen Geschäftsmodelle. Zusätzlich wird auf Kreativtechniken eingegangen, mit denen Du die Nutzung der Canvas weiter optimieren kannst.